Samstag, 24. Juli 2010

Das Mörderpaar Ian Brady und Myra Hindley



Judith Achner, Miriam Grimm, Leni Bohrmann, Felix Berchtold, Daniel Baczyk, Andreas Krüger

Regie: Andreas Manz
Choreographie: Mario Heinemann Jaillet


Ian Brady und Myra Hindley, besser bekannt als die »Moor-Mörder«, waren ein britisches Serienmörderpaar, das im Zeitraum von 1963-1966 mindestens 5 Kinder im Alter von 10-17 Jahren missbraucht, gefoltert und brutal ermordet hat. Die Leichen verscharrten sie anschließend in dem nahe bei Manchester gelegenen Saddleworth-Moor. Ian Brady besuchte eine Schule für Hochbegabte, dort fiel er vor allem durch sein »schlechtes« Verhalten auf. Viele beschrieben den Jungen als einzelgängerisch, verschlossen und ruhig. Ian Brady geriet schon früh auf Grund kleinerer Straftaten wie Diebstählen und Einbrüchen mit dem Gesetz in Berührung. Wegen der begangenen Straftaten wurde er 1955 zu einer zweijährigen Haftstrafe in einem Jugendgefängnis verurteilt. Nach seiner Freilassung arbeitete er zuerst in einer Brauerei und dann als Buchhalter in einer Chemiefabrik, in welcher er seine spätere Geliebte und Komplizin Myra Hindley kennen lernte. Schnell begannen die beiden in einer Art übersteigerter Selbstwahrnehmung sich für zwei auserkorene Heilsbringer zu halten, deren Pflicht es sei, die Welt von »unwertem Leben« zu säubern. Brady, der ein großer Anhänger der Naziideologie war, sah sich als alleinigen Herrscher, der zusammen mit seiner Untertanin Myra (die er in Anlehnung an Rudolf Hess »Hessie« nannte) eine neue Welt erschaffen wollte. Die beiden wurden gefasst, als Ians Vetter David Smith sie bei der Polizei anzeigte, nachdem sie versucht hatten, ihn zum Komplizen einer ihrer Morde zu machen. Besonders medienwirksam war der Prozess, da beide zu keiner Zeit nur irgendeine Form von Reue zeigten und drei der Morde nicht einmal gestanden. Ihre Taten, die sie auf Fotos und Tonbändern festgehalten hatten, zeugten von geradezu unmenschlicher Grausamkeit. Als Beweismittel wurde im Gerichtssaal unter anderem ein Tonband abgespielt, auf dem das Paar die Ermordung von Lesley Ann Downey aufgezeichnet hatte. Auf dem Tonband hörte man die Zehnjährige um ihr Leben flehen. Dieser Prozess blieb so über Jahrzehnte im öffentlichen Bewusstsein präsent. In der Musik, Kunst und Popkultur widmeten sich zahlreiche Künstler diesem Thema. Unter anderem benannte sich die englische Band »the Smiths« eben nach diesem David Smith, der die beiden bei der Polizei angezeigt hatte. Die Sängerin Tori Amos ließ ihren ursprünglichen Namen Myra Ellen Amos in Tori Amos ändern, da sie nicht den Namen dieser Serienmörderin tragen wollte. Das Schwarzweißfoto, das die Polizei nach Hindleys Verhaftung von ihr aufnahm, wurde in England zu einer Ikone des Bösen. 1997 stellte der britische Künstler Marcus Harvey ein Gemälde in der Londoner Royal Academy aus, das Hindleys Antlitz mit Abdrücken von Kinderhänden reproduzierte. Das Bild löste einen Skandal aus und wurde von einem wütenden Mob zerstört. Harvey restaurierte das Bild, das anschließend hinter Panzerglas und Bewachung wieder ausgestellt wurde. Fassbinder verändert in »Preparadise sorry now« Myras Nachnamen, sie heißt hier »Hinley« statt »Hindley«. Der Vetter, der die beiden anzeigt, trägt hier den Namen »Jimmy«.

Fotografie: Wolfgang Detering © All rights reserved

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